Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Viele Jugendliche der 8. und 9. Schulstufe sind unzureichend darüber informiert, welche Berufe es gibt, was sie im beruflichen Alltag erwartet und welche Anforderungen an sie gestellt werden. Ihnen wird zu selten die Möglichkeit geboten, sich rechtzeitig und vor Ort ein eigenes Bild über ihre persönlichen Berufsperspektiven zu machen. Bereits vorhandene Informationsquellen werden oft nicht genutzt, weil sie nicht der Sprache der Jugendlichen entsprechen und nicht auf ihre Anforderungen eingehen.
Projektziele
Die demografische Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt für eine kritische Situation. Viele Ausbildungsstellen in der Region werden mangels Bewerber unbesetzt bleiben. Der Mangel an Fachkräften entwickelt sich mehr und mehr zu einem echten Engpass für die Unternehmen in der Region, insbesondere für mittelgroße Firmen. Zudem verlässt eine große Zahl an Jugendlichen die ländliche Region und zieht in Großstädte, um eine Ausbildung zu beginnen. Mit dem Projekt „Wenn Praxis Schule macht“ soll diesen Entwicklungen entgegengewirkt werden.
Maßnahmen
Das Projekt „Wenn Praxis Schule macht“ bietet Jugendlichen die Möglichkeit, Unternehmen zu besuchen und dort Interviews über interessante Ausbildungsberufe zu führen. Nach gründlicher Vorbereitung an den Schulen in Form von Workshops und mit Unterstützung von Allgäu TV gehen die Jugendlichen in kleinen Teams als „rasende Reporter“ in die Unternehmen und können dort mehr über ihren Wunschberuf erfahren, Kontakt zum Unternehmen knüpfen und Einblicke in den Berufsalltag erhalten. Sie interviewen z.B. Geschäftsführer, Ausbildungsleiter oder Mitarbeiter zu ihrer Arbeit, Ausbildungsmöglichkeiten und dem Unternehmen. Anschließend werden aus den Beiträgen kurze Videosequenzen erstellt, die dann – nach Abstimmung mit den Unternehmen – auf Internetportale wie Youtube oder eine eigens dafür erstellte Homepage veröffentlicht werden und den Schülern der Schulstufen zur Verfügung stehen und als Informationsquelle dienen sollen. Es entsteht so ein Berufsinformationsangebot von Jugendlichen für Jugendliche.
Folgende Möglichkeiten entstehen aus dem Projekt für die Schüler:
- Die Schüler sollen eine konkrete Vorstellung von ihrem Wunschberuf erhalten.
- Sie bekommen einen Einblick in den tatsächlichen Arbeitsalltag, dabei können erste Kontakte zu späteren Ausbildungs- oder Praktikumsstellen geknüpft werden.
- Die Vorbereitung und Durchführung der Interviews werden von den Schülern vorgenommen, dabei wird die sprachliche Ausdrucksfähigkeit verbessert.
- Soziale und persönliche Kompetenzen werden geschult (Teamarbeit).
- Bei der Bearbeitung der erstellten Beiträge wird das technische Verständnis der Jugendlichen gefördert.
Aus dem Projekt ergeben sich auch Vorteile für die beteiligten Unternehmen:
- Die Unternehmen können potentielle Bewerber kennenlernen und sich ein Bild von Ihnen machen.
- Dem Fachkräftemangel kann entgegengewirkt werden.
- Es können Erwartungen an künftige Auszubildende artikuliert werden.
- Die zunehmende Abwanderung von Jugendlichen in Großstädte kann verhindert und die Jugendlichen können für eine Ausbildung in der Region motiviert werden.
- Die teilnehmenden Unternehmen können sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen des Projektes öffentlichkeitswirksam darstellen.
Projekttitel | Wenn Praxis Schule macht |
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Projektträger | WBF – GmbH mit Kofinanzierung der Stadt Lindau |
Projektgebiet | Stadtgebiet Lindau, Mittel- und Realschulen |
Beteiligte LAG | Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee |
Gesamtkosten | 7.000 Euro |
Fördersumme | 2.941 Euro |
Projektlaufzeit | 2012 |
Förderinstrument | LEADER 2007-2013 |
Bezug zum REK | Junge Menschen stärken; Lokale und regionale Schulbildungsangebote erhalten bzw. ausbauen; Nachhaltige gemeinsame Wirtschaftsentwicklung |