Endlich mehr Platz im Proberaum:
Der Musikverein Scheffau 1860 e.V. erhält 1.500 Euro LEADER-Förderung
Musik zu machen hat im Scheidegger Ortseil Scheffau lange Tradition: So gibt es geschichtliche Hinweise, dass bereits im Jahr 1788 bei der Einweihung der erweiterten Pfarrkirche St. Martin Blechbläser gespielt haben sollen. Offiziell gegründet wurde der Musikverein schließlich mehrere Jahrzehnte später im Jahr 1860. Seither begleitet die Blaskapelle zahlreiche kirchliche und weltliche Anlässe von Erstkommunion, Erntedank und Maibaum-Aufstellen über Frühschoppen- und Festzeltauftritte bis zum Neujahrskonzert, organisiert das Dorffest mit und „schmeißt“ die legendäre Lumpenkapellen-Party. Damit ist der Verein wichtiger Identitätsstifter und Träger des kulturellen Lebens vor Ort. Sein Repertoire ist vielfältig und reicht von Franz Schuberts klassischem „Heilig, heilig, heilig“ bis zu den rockigen Toten Hosen. Auch Rap, Walzer, Polka, Marschmusik und Pop sind vertreten, ganz nach dem inoffiziellen Motto „Freu dich der Dinge, blase, dass es klinge“.
Neuer Lagerraum entspannt die Platzsituation
Seit über 30 Jahren treffen sich die Musikantinnen und Musikanten regelmäßig zum Proben im Dachgeschoss des Scheffauer Feuerwehrhauses in der Dorfmitte. Mittlerweile auf rund 45 Aktive angewachsen, war es eng geworden im Proberaum, zumal dort auch das Vereinsinventar aufbewahrt werden musste: Notenkästen, größere Instrumente, Kopierer, Vereinsfahne, Trachten und Dekorationsartikel nahmen zusätzlich Platz ein. Vom Markt Scheidegg als Gebäudeeigentümer erhielt der Musikverein schließlich die Möglichkeit, eine angrenzende Dachkammer aus-zubauen und als Lagerraum zu nutzen. Dafür haben die Vereinsmitglieder in Eigenleistung die Wände verspachtelt und frisch gestrichen, Lampen zur besseren Beleuchtung eingebaut und einen neuen Bodenbelag verlegt.
1.500 Euro Zuschuss durch LEADER
Dass durch den Ausbau des Lagerraums mehr Platz im Probe-raum gewonnen werden konnte, liegt aber auch an der Förderung durch die Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V.: Denn die Lokale Aktionsgruppe, in der Region zu-ständig für das europäische LEADER-Programm, bezuschusst im Rahmen des Projekts „Unterstützung Bürgerengagement“ lokale Akteure unbürokratisch mit bis zu 1.500 Euro. Damit können insbesondere Vereine wichtige Investitionen finanzieren, die sie allein nur schwer stemmen könnten – die aber als kleine Verbesserung eine große Wirkung auf die Vereinstätigkeit haben und dadurch besonders das ehrenamtliche Engagement stärken.
angenehmere Proben machen mehr Spaß und steigern die Motivation
Die neue Lösung ist ein großer Vorteil, denn durch den Platzgewinn werden die Proben ruhiger und damit angenehmer: Wenn die Musikanten „nicht mehr wie die Sardinen in der Büchse aufeinandersitzen, müssen sie auf dem Weg zum Platz nicht mehr andere aufscheuchen und bleiben auch nicht mehr an Noten-ständern oder Instrumentenkoffern hängen“, so die Vorstände Martin Tröbersberger und Tobias Schneider und Dirigent Michael Bihler. Diese, häufig recht unhandlich und groß, können nun im neuen Lagerraum abgestellt werden und auch das Auspacken von Trompete, Tenorhorn und Co. kann dort erfolgen.
generationsübergreifendes Vereinsleben in lebendiger Gemeinschaft
Mit jährlich um die 20 Auftritten und den dazugehörigen Proben ist das Musizieren durchaus ein zeitlich forderndes Hobby, zumal Dirigent Michael Bihler Wert legt auf ein anständiges musikalisches Niveau. Natürlich darf dabei die Freude an der Musik und die Kameradschaft auch nicht zu kurz kommen. Gerade hier stärke das Miteinander von Jung und Alt die Gesellschaft. So sei es immer wieder schön, wenn Opas mit Söhnen und Töchtern und Enkeln auf der Bühne sitzen und gemeinsam Musik machen. Mit einer eigenen kleinen Jugendkapelle soll auch der Nachwuchs angesprochen und später in die aktive Musik integriert werden. Was die Zukunft angeht, sind Vorstand und Dirigent optimistisch, dass der Musikverein seine 165-jährige Tradition noch lange in Scheffau weiterführen kann.