Die Fetzenhexen Bösenreutin e.V. erhalten 1.500 Euro LEADER-Förderung
„Reit hin“ rufen die 2007 gegründeten Bösenreutiner Fetzenhexen zur Fasnetszeit im Westallgäu, am bayerischen Bodensee und im benachbarten Oberschwaben. Gekleidet in graue Jacken mit zerfetzten Ärmeln, schwarze Röcke mit gelben Schürzen über weißen Pluderhosen und grün-gelb geringelten Kniestrümpfen treiben die Hexen ihren Schabernack auf den Straßen. Seit 2017 werden sie von den Eremännle begleitet, die in alten Leinenhemden unter handgestrickten Westen und Ziegenfellhosen, an denen ein Kuhschwanz baumelt, auftreten. Natürlich darf auch der eigene Hexenwagen nicht fehlen: ca. 2,5 Meter lang, 2,3 Meter breit, 5,5 Meter hoch und bei voller Füllung gut zwei Tonnen schwer ist das Gefährt mit dem berüchtigten Sägespänen-Bad und integrierter Musikbox – ein Highlight vieler Umzüge in der Region.
Gelungene Renovierung
Mittlerweile sieben Jahre alt, haben rund 20 Vereinsmitglieder ihren Umzugswagen für die Saison 2025 optisch und technisch wieder auf Vordermann gebracht: Morsche Holzleisten wurden ersetzt, die durch Wind und Wetter verblichenen Holzwände frisch gestrichen, die Bremsen gerichtet, der TÜV erneuert und die brüchigen Banner an den Seitenwänden, um das „Eremännle“ ergänzt, ausgetauscht.
Dass der „Hexenwagen“ nun in neuem Glanz erstrahlt, liegt nicht nur an den fleißigen Renovierenden – sondern auch am Zufall, an ein bisschen Glück und an der Förderung durch die Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V.: Denn die Lokale Aktionsgruppe, in der Region zuständig für das europäische LEADER-Programm, bezuschusst im Rahmen des Projekts „Unterstützung Bürgerengagement“ lokale Akteure unbürokratisch mit bis zu 1.500 Euro. Damit können insbesondere Vereine wichtige Investitionen finanzieren, die sie allein nur schwer stemmen könnten – die aber als kleine Verbesserung eine große Wirkung auf die Vereinstätigkeit haben und dadurch besonders das ehrenamtliche Engagement stärken.
Begeisterte Ehrenamtliche
„Es war richtig cool, etwas zusammen zu machen, bei dem man auch gleich das Ergebnis sieht. Das hat unsere Motivation enorm gesteigert, alle waren begeistert.“, berichten Bianca Kolb und Franziska Wolthers von der Renovierungsaktion. Die Vorständin und die Schriftführerin der Narrengruppe aus dem Sigmarszeller Ortsteil freuen sich sehr über den finanziellen Zuschuss – nicht nur darüber, dass sie den Hexenwagen nun wieder auf ihre Fasnetsumzüge mitnehmen können. Gerade auch die symbolische Wertschätzung ihres Engagements sei sehr wichtig und wertvoll.
Familienfreundlichkeit und Gemeinschaft werden großgeschrieben
Ein Kuriosum, das die Vereinsführung immer noch selbst überrascht, ist die hohe, für einen Narrenverein eher unübliche Kinderzahl: Nachdem viele Erwachsene selbst Nachwuchs bekommen haben, stellt dieser inzwischen fast die Hälfte aller 129 Mitglieder. Dass bei den Umzügen teilweise mehr „kleine“ als „große“ Hexen mitlaufen, wurde schon von manchem Kommentator schmunzelnd angemerkt. Auch außerhalb der Fasnetssaison treffen sich die Fetzenhexen gerne für gemeinsame Ausflüge, Grillfeste, zur Vorbereitung der legendären Nikolausparty und zum Häser-Nähen für die Kleinen.
Ein „riesengroßes Danke“
… wollen die Bösenreutiner Fetzenhexen zum Abschluss sagen, denn ohne die Förderung durch „Unterstützung Bürgerengagement“ wären sie nicht dort, wo sie sind. Stolz können sie sein, wie sie ihren Umzugswagen an nur zwei Tagen renovieren konnten. Sie freuen sich schon auf die nächste Fasnet, wenn es wieder heißt: „Fetzenhex, reit hin!“ und „Eremännle, wo bisch na?“.